Wir haben einen Geschichten-Wettbewerb für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bis 21 Jahre ausgeschrieben. Hier jetzt ein paar Vorüberlegungen für den Erzählwettbewerb.
I. Vorüberlegungen
In den Texten vom Anfang des Markus-Evangeliums geht es um die Frage: Wer ist Jesus? Genauer: Wer ist er für uns?
Damit führt diese Reihe fort, was wir an Weihnachten gespielt, erzählt, gehört und gefeiert haben. Da ist Jesus als kleines Kind erschienen. Nun ist er da. Inzwischen ist er erwachsen.
Das Markus-Evangelium nimmt keinen Anlauf wie bei Matthäus und Lukas mit Geburts- und Kindheitsgeschichten oder bei Johannes mit seinem Hymnus als „Vorwort“. Markus springt mitten hinein. Schon im ersten Kapitel entfaltet er rasant, wer Jesus ist und was seine Botschaft ausmacht.
Markus schreibt seinen Bericht über die Geschichte von Jesus als Evangelium, als Frohe Bot-schaft. Er hat wenig Interesse an biografischen Einzelheiten. Er will Jesus verkündigen.
Das zeigt schon der erste Satz: „Dies ist der Anfang des Evangeliums von Jesus Christus, dem Sohn Gottes.“ Damit ist klar: Jesus ist von vorne herein der Gottessohn und als solcher wird er vorgestellt. Damit schlägt Markus eine Klammer bis zur Kreuzigungsgeschichte. Unterm Kreuz bekennt ein römischer Hauptmann: „Wahrlich, dieser Mensch ist Gottes Sohn gewesen!“ (Markus 15,39). Das weist darauf hin: Wer und was Jesus ist, kann man nur „von hinten her“, von Kreuz und Auferstehung her erkennen.
Wer das Evangelium bis zum Ende liest, bleibt ein bisschen ratlos, denn es hat einen offenen Schluss. Die Frauen, die am Ostermorgen zum leeren Grab gehen, hören zwar von dem Engel, Jesus sei auferstanden. Vor lauter Schreck erzählen sie es aber nicht weiter. Das ist ein literarischer „Kniff“: Wir sollen noch einmal von vorne anfangen zu lesen. Dies werden wir nun mit ganz anderen Augen tun und endlich Jesus wirklich verstehen können. „Evangelium von Jesus Christus“ meint übrigens beides: „Das Evangelium erzählt von Jesus Christus.“ und „Jesus Christus bringt das Evangelium.“
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4. Januar 2015
Taufe Jesu
Markus 1,1-11
1. Zugänge für den Vorbereitungskreis
Johannes der Täufer ist eine Art Aussteiger. Er lebt in der Wüste am Rande der Zivilisation. Und er predigt ernst und streng. Die Leute sollen ihr Leben ändern. Erstaunlicherweise strömen sie zu ihm hin.
- Verstehen wir das?
- Sind uns solche Typen sympathisch?
- Warum kommen die Leute zu ihm in die Wüste? Treibt sie die Neugier? Wollen sie eine Att-raktion besichtigen? Ist es ihnen ernst mit der Umkehr?
Es gibt viele Bilder, die den Täufer darstellen. Vergleichen wir zwei oder drei. Welches entspricht unserer Vorstellung von ihm? (Bei der Suche im Internet stößt man auf sehr unter-schiedliche Darstellungen, die zum Gespräch reizen.)
2. Zum Text
In allen vier Evangelien wird zu Beginn der öffentlichen Wirksamkeit Jesu von Johannes dem Täufer erzählt. Johannes wird als „wilder Mann“ dargestellt. Seine Lebensweise ist so rau wie seine Bot-schaft. Er ruft zur Umkehr auf, weil er erwartet, dass Gottes Kommen nahe bevorsteht. Johannes rechnet wohl damit, dass Gott sein Volk richten wird. Darum fordert er die, die ihm zuhören, auf, ihre Sünden zu bekennen und von jetzt an ihr Leben zu ändern. Das Untertau-chen im Jordan ist gewissermaßen das Siegel darauf. Es wird die Getauften vor dem kom-menden Strafgericht bewahren.
Johannes weist auf den Stärkeren, den Kommenden, auf Jesus hin. Dass der mit dem Heiligen Geist taufen wird, zeigt: Mit Jesus erfüllt sich die Verheißung, dass am Ende der Zeiten Got-tes Geist über die Menschen ausgegossen wird (Joel 3,1-2).
Und nun kommt Jesus zu Johannes an den Jordan. Was sucht der eigentlich hier? Hat der Got-tessohn es nötig, dass ihm Sünden vergeben werden? Jesus mischt sich unter die Sünder. Er macht sich zu einem von uns. Er tut das, um am Ende an der Stelle von uns Sündern, zu ster-ben. Das will uns Markus damit wohl erzählen.
Was nach seiner Taufe geschieht, sieht und hört nur Jesus: Der Himmel öffnet sich und Gottes Geist kommt auf Jesus. (Übrigens soll die Taube wohl nicht Gestalt oder Aussehen des Heiligen Geistes veranschaulichen, sondern die Art und Weise, wie er kommt.) Und dann redet Gott unmittelbar mit Jesus. Noch einmal wird für uns klar: Jesus ist Gottes Sohn.
3. Die Kinder und der Text
Jüngere Kinder sind vielleicht überrascht. Sie erleben meist die Taufe von kleinen Kindern in einer Kirche. Jesus ist dagegen erwachsen. Und er taucht ganz in einem Fluss unter. Womöglich wundern sich die Kinder überhaupt, dass Jesus getauft worden ist. Aber das könnte auch interessant sein: Immerhin verbindet uns das mit Jesus und seiner Geschichte: Er ließ sich taufen, und wir werden getauft.
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11. Januar 2015
Versuchung Jesu
Markus 1, 12-13
1. Zugänge für den Vorbereitungskreis
Das Wort „Versuchung“ verbinden wir sehr schnell mit lila Schokolade und Sahnetorte: Etwas, das uns lockt, was wir aber vermeiden sollten. Sie könnten sich im Team unterhalten, was Ihre Willensstärke besonders herausfordert. Was wollen Sie nicht und tun es trotzdem immer wieder? Im Gespräch wird sich schnell zeigen, dass das ein heikles Thema ist. Es geht bei Versuchung ja nicht nur um Kalorien.
Vielleicht hat ein Vorbereitungskreis einmal Lust auf einen Filmabend: Der Film „Ein unmo-ralisches Angebot“ mit Robert Redford und Demi Moore von 1993 erzählt von einem Milli-ardär, der für eine Nacht mit einer jungen Ehefrau eine Million Dollar bietet. Dies bringt das Leben der Eheleute ganz schön in Schieflage.
2. Zum Text
Die Erzählung ist super-kurz. Matthäus und Lukas sind da wesentlich ausführlicher. Sie geben der Versuchungsgeschichte mehr „Stoff“. Markus lässt uns, wenn wir erzählen wollen, ziemlich allein. Dass Jesus in die Wüste geht, geschieht auf Anregung Gottes. Jesus verbringt dort 40 Tage. Er wird in der Wüste gewissermaßen auf die Probe gestellt. Wüste bedeutet natürlich Gefahr. Die Wüste ist unheimlich. In der Wüste leben wilde Tiere. Hier öffnet sich eine Vielzahl von biblischen Bezügen:
- Die Wüste ist im Alten Testament zum einen der Ort der Krise (der Versuchung), zum ande-ren der Ort der Gottesnähe. Das Volk Israel wandert nach dem Auszug aus Ägypten 40 Jahre durch die Wüste, vertraut Gott, vertraut auch wieder nicht und erfährt immer wieder Gottes Hilfe (vgl. 5.Mose 8,2).
- Mose fastet 40 Tage auf dem Berg Sinai (2. Mose 34,28). Und Elia wird auf seinem langen Weg zum Gottesberg von Engeln gespeist (1. König 19,1-8).
- Für Jesus stellen die wilden Tiere offensichtlich keine Bedrohung dar. Hier klingt die Vision vom Tierfrieden der Endzeit an (Jesaja 11,6-8; 65,25).
Dass die Engel Jesus dienen, weist natürlich darauf hin, dass Jesus ganz auf Gottes Seite gehört, dass er Gottes Sohn ist.
Jesus wird immerhin als „versuchbar“, also mit Haut und Haar menschlich dargestellt. Versu-chung bedeutet dabei (1) Erprobung im Leid und (2) Verführung zur Sünde. Nur, welches Leid und welche Sünde gemeint ist, verrät uns Markus nicht. Und eigentlich steht ja auch von vorne herein fest, dass der Gottessohn der Versuchung des Teufels widersteht, dass er die Prüfung besteht.
Interessant ist allerdings, dass Jesus Petrus als „Satan“ anspricht (Markus 8,33), als der ihn von seinem Leidensweg abbringen will. (Das ist es auch, was das Matthäus- und das Lukasevangelium in ihrer Versuchungsgeschichte ausführen: Jesus wird verlockt, seine Macht aus-zuspielen und sich die Welt zu Füßen zu legen. Der Teufel versucht also, Jesus von seinem Weg durch Leid, Ohnmacht und Tod abzubringen.)
3. Die Kinder und der Text
Kinder, zumindest die älteren, kennen „Dilemma-Situationen“, in denen sie sich entscheiden müssen zwischen mehreren Möglichkeiten. Sie wissen auch, dass sie von anderen oder von sich selbst zu unguten Dingen verlockt und verführt werden können.
Man könnte solche Dilemma-Geschichten erzählen und besprechen:
- Jemandem in Bedrängnis helfen oder aus Angst vor den anderen doch nichts tun
- Bei einer Mutprobe etwas stehlen oder lieber doch nicht
- Bei einer Klassenarbeit abschreiben oder ehrlich bleiben
Im Team kann man je nach Alter der Kinder solche Situationen ausdenken. Älteren Kindern fällt Ähnliches auch selbst ein.
Annegert Fuchshuber hat in der Kinderbibel (Werner Laubi) zwei Bilder zur Versuchungsgeschichte gemalt (S. 194+196). Da ist der Teufel gewissermaßen der Schatten von Jesus, jedenfalls keine andere Gestalt. Das macht klar: Die Versuchung kommt nicht von außen. Sie steckt in uns. Es sind unsre Wünsche, Sehnsüchte und Bedürfnisse, die uns verlocken. Es gäbe für Jesus den schönen, angenehmen, viel versprechenden Weg. (Dafür steht wohl die Goldkugel im zweiten Bild.) Und es gibt den „unteren“ Weg, der Jesus zu den Menschen und schließlich in den Tod führt. (Dafür steht der Dornenzweig.) Ältere Kinder könnten diese Bilder ins Nachdenken und Theologisieren bringen.
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18. Januar 2015
Berufung der ersten Jünger
Markus 1,16-20
1. Zugänge für den Vorbereitungskreis
Auf manche besondere Leitungsämter bewirbt man sich nicht. Da wird man „berufen“. Das kann einen aus heiterem Himmel treffen. Für welchen Job würden Sie sich berufen lassen?
- Wäre „Jünger eines Wanderpredigers“ für Sie verheißungsvoll?
- Ich frage mich schon lange, was denn die Fischer vom See Genezareth dazu gebracht hat, Jesus zu folgen. Was lockt die aus ihrem bisherigen Leben heraus? Was überzeugt sie?
- Ist es die Abenteuerlust junger Männer? Der Frust über das immer gleiche Einerlei? Streben sie nach Höherem? Beeindruckt es sie, dass einer sie ins Auge fasst, obwohl sie nur gewöhnliche Leute sind? Sind sie religiös Suchende und deshalb leichte Beute eines Menschenfän-gers? Haben sie Jesus predigen gehört, oder ist das ihre allererste Begegnung mit ihm?
- Es muss ja etwas an Jesus gewesen sein, das sie gepackt und überzeugt hat. Aber was ist es genau? Und wussten die Fischer denn, worauf sie sich bei Jesus einlassen?
Man könnte auch umgekehrt fragen: Warum beruft Jesus gerade Simon, Andreas, Jakobus und Johannes? Was an ihnen sticht ihm ins Auge? Sehen sie gut aus? Machen sie einen guten Eindruck? Haben sie gute Leistungen vorzuweisen? Kann man sich mit ihnen „schmücken“? Versprechen sie Erfolg?
Überlegen Sie doch einmal miteinander.
2. Zum Text
Jesus tritt nun öffentlich auf. Markus 1,14 erzählt, dass Johannes der Täufer gefangen gesetzt wird (übrigens von König Herodes Antipas). Danach beginnt Jesus mit seiner Verkündigung. Und gewissermaßen zeigt sich im Schicksal des Johannes schon, wohin es schließlich mit Jesus geht.
Jesus ist nun wieder in seiner Heimat Galiläa und predigt, dass die Zeit für Gottes Herrschaft da sei. Sie ist im Anbrechen. Von jetzt ab beginnt sie sich durchzusetzen.
Deshalb sollen die Menschen umkehren/ Buße tun/ ihr Leben wenden. Diese Umkehr führt zum Glauben an die Frohe Botschaft. Wobei Glaube im Neuen Testament nicht „für-wahr-halten“ bedeutet, sondern Vertrauen, das auf einer persönlichen Beziehung ruht.
In der Berufungsszene ist Jesus der Beherrschende. Im Vorübergehen erwählt er seine ersten Jünger. Sie folgen ihm mitten aus ihrer Arbeit, aus ihrem Leben heraus. In der Nachfolge Jesu finden sie gewissermaßen einen neuen Beruf: „Menschenfischer“. (Das ist eigentlich ein ne-gativer Begriff wie „Bauernfänger“). Jesus beauftragt seine Jünger, wie er Menschen in die Gottesherrschaft hinein zu sammeln.
Zuerst folgen ihm Simon Petrus und sein Bruder Johannes, dann Jakobus und Johannes, die er von ihrem Vater Zebedäus und seinen Angestellten weg ruft. Sie lassen im wörtlichen Sinn ihr bisheriges Leben hinter sich und binden sich ganz an Jesus. Das ist ein Wagnis und bedeu-tet ein Leben auf der Wanderschaft, von der Hand in den Mund, ganz radikal an Jesus gebun-den.
3. Die Kinder und der Text
Kindern sagen wir, sie sollen nicht mit jemandem Wildfremdes mitgehen. Vielleicht kennen sie das Märchen vom „Rattenfänger zu Hameln“, der mit seinen Flötentönen die Kinder be-zaubert und entführt.
Sie kennen aber wahrscheinlich auch die Erfahrung, dass jemand sie total beeindruckt. Solche „Vertrauenspersonen“ sind vielleicht der Papa, die Klassenlehrerin oder eine ältere Freundin. Da braucht man keine Angst zu haben. Die wollen nichts Böses. Und die wissen, wo es lang geht.
So sehen die Kinder Jesus wahrscheinlich auch. Er zieht Menschen in seinen Bann. Aber ihm geht es um seine Freunde und nicht darum, dass er aus ihnen einen Nutzen schlägt, dass er sie ausnutzt, dass er sie zu Dingen zwingt, die sie nicht wollen.
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25. Januar 2015
Kapernaum
Markus 1,21-28
1. Zugänge für den Vorbereitungskreis
Manchmal sitze ich in der Kirche und etwas spricht mich direkt an. „Ich merke: Da wirkt et-was. Da packt mich etwas. Das gilt mir.“ Es kann auch die Bemerkung eines Freundes sein oder ein Satz in einem Buch. Und plötzlich steckt dann mehr dahinter. Es bedeutet mehr als gesagt wurde. Geht es Ihnen auch so?
Woher kommt das, dass Worte manchmal mehr Kraft haben?
Sammeln sie doch heute im Team einmal Bibelworte, die Ihnen wichtig sind. Und erzählen Sie einander, warum und was sie ihnen bedeuten.
Womit wir uns im aktuellen Bibeltext schwer tun ist der Begriff „Besessenheit“. Niemals würde ich über jemanden sagen: „Der ist besessen. Der hat einen bösen Geist.“
Andererseits: Wie hätten sich die Menschen in der Antike eine psychische Krankheit erklären können? Da ist jemand nicht mehr Herr seiner selbst. Da hört jemand Stimmen. Da redet einer mal so, mal so. Da schreit eine unbeherrscht herum, und dann schweigt sie wieder, und sie ist nicht ansprechbar, weder mit beruhigenden, noch mit aufmunternden Worten.
Da ist jemand nicht mehr Herr seiner selbst. Er hat sich und sein Leben nicht mehr im Griff. Und er geht kaputt daran. Das ist die Erfahrung, die mit „Besessenheit“ gemeint ist. Wir sa-gen heute psychische Erkrankung und merken auch, dass da ein Leben aus den Fugen geraten kann: Jemand kann sich nicht mehr um die Familie kümmern. Jemand kann seiner Arbeit nicht nachgehen. Jemand verliert nach und nach alle Freunde… Das ist schlimm, und wir lei-den darunter, wenn wir das miterleben. Wir leiden auch unter unserer Hilflosigkeit, dass wir den Menschen nicht erreichen können, dass die Genesung oft so langwierig ist, wenn über-haupt…
2. Zum Text
Wir finden Jesus in Kapernaum wieder am nördlichen Ufer des Sees Genezareth. Das scheint für Jesus und seine Jünger eine Art Stützpunkt gewesen zu sein. Jedenfalls erzählen die Evan-gelien viel von Kapernaum.
Es ist Sabbat, und Jesus geht jüdischem Brauch entsprechend zur Synagoge (=Versammlung). Der Gottesdienst bestand aus Gebeten, Segnungen, Lesungen und (nicht zwingend) einer Pre-digt. Die Predigt konnte theoretisch jedes Gemeindeglied übernehmen. Es wird aber doch meist einer getan haben, der Schrift-gelehrt war. „Schriftgelehrter“ war wohl ein Beruf, den man gelernt hat. (Mehrheitlich haben sich die Schriftgelehrten der pharisäischen Richtung angeschlossen. Es gab im Hohen Rat, dem Synhedrium, eine große Fraktion aus Schriftge-lehrten.)
Was Jesus redet, hebt sich von dem, was von den Schriftgelehrten üblicherweise gepredigt wird, ab. Die Menschen sind beeindruckt und fassungslos. Was er lehrt, hat unmittelbare Au-torität und ist nicht bloß die Auslegung alter Worte und Gebote.
Die folgende Szene mit der Geist-Austreibung ist sehr sparsam, ohne jede Sensationslust, erzählt: Ein Besessener (oder sind es die Dämonen in ihm?) versucht, Jesus abzuwehren und spricht doch dabei geradezu ein Bekenntnis aus: „Du bist der Heilige Gottes.“ Ein kurzer Be-fehl von Jesus genügt, um den Geist zu verjagen.
Noch einmal erschrecken die Zusehenden zutiefst. Und obwohl Jesus dem Besessenen zu schweigen gebietet, breitet sich die Botschaft von ihm aus: Seine Worte haben Kraft, und er kann Heilvolles bewirken.
Dass Jesus verbietet, von einem Wunder weiterzuerzählen, ist typisch fürs Markusevangelium. Man nennt es das „Messiasgeheimnis“. Wahrscheinlich hat Jesus sich tatsächlich gegen eine Sensationssucht gewehrt. Aber für Markus ist das ein Signal: Wer Jesus ist, erkennt man nicht aus seinen Wundern, sondern erst im Nachhinein: von Kreuz und Auferstehung her. Bis dahin verstehen ihn nicht einmal seine engsten Freude richtig.
3. Die Kinder und der Text
Die Geschichte von dem Besessenen könnte Kindern Angst machen. Die Begegnung mit ei-nem schwer psychisch Kranken ist selbst für Erwachsene oft beunruhigend und unheimlich. Diese Angst würde ich nicht allzu sehr schüren. Aber die Erleichterung und Verwunderung nach der Heilung darf kräftig zur Geltung kommen. Ältere Kinder fragen vielleicht nach: Was denn „besessen“ sein soll. Darüber würde ich dann mit ihnen reden.
Frank Widmann
Januar 2014